Erdüberlastungstag 2022 – Die Welt ab heute im Dispo
Der 28. Juli 2022 ist der Earth Overshot Day. Leider ist dies kein Grund zum Feiern. Denn dieser Tag bedeutet übersetzt Welterschöpfungstag oder Erdüberlastungstag. Er markiert den Punkt, an dem wir mehr verbrauchen, als sich in einem Jahr in der Natur regenerieren kann.
Was bedeutet der Erdüberlastungstag?
Der globale Erdüberlastungstag ist der Punkt im Jahr, an dem die Menschheit auf ihrem Umweltkonto in den Dispo rutscht. Das bedeutet, ab diesem Tag werden mehr Ressourcen verbraucht, als durch die natürlichen Kreisläufe wieder bereitgestellt werden können: Frischluft, Trinkwasser, Holz – all dies kann in einem Ökosystem nur begrenzt produziert und verbraucht werden, damit es in der Balance bleibt.
Der Earth Overshot Day wird jedes Jahr vom Global Footprint Network berechnet. Der Berechnung werden alle regenerativen Ressourcen einbezogen. Mehr Informationen zur Berechnung kann man auf der Seite overshootday.org finden.
Der globale Welterschöpfungstag 2022 ist dieses Jahr einen Tag früher!
Im letzten Jahr war der Tag am 29. Juli 2021 erreicht. Dieses Jahr schon am 28. Juli, d.h. die Ressourcen wurden noch schneller aufgebraucht. Der deutsche Earth Overshot Day war übrigens sogar schon am 4. Mai 2022.
Warum gibt es einen Welterschöpfungstag und was bedeutet er?
Vereinfacht betrachtet: Würden alle so weiter leben und konsumieren dann wären ab dem 28.Juli die Ressourcen aufgebraucht und wir nutzen mehr, als zur Verfügung steht.
Was sind die Folgen?
Der Erdüberlastungstag ist ein Rechenmodell. Seit Anfang der 1970er Jahre verschulden wir uns jährlich mehr. Doch die Bank der Natur, auf deren Umweltkonto wir Schulden machen, existiert nicht wirklich. Niemand kommt sie eintreiben.
Dennoch spüren wir bereits, was diese Schulden mit Ihren Zinsen anrichten können: Verwüstung und Versalzung von Ackerflächen, Artensterben und Erosion durch Entwaldung, Verlust durch Verschmutzung von Trinkwasserressourcen, Krankheiten durch Luftverschmutzung u.s.w. Nicht zuletzt begünstigt der Raubbau an der Natur auch den Klimawandel. Die heranwachsenden Generationen werden unter diesen Veränderungen sehr leiden, wenn wir nicht bald etwas dagegen tun.
Wie verschieben wir das Datum?
Für einer Umkehr der Entwicklung ist ein gesellschaftliches Umdenken auf globaler Ebene erforderlich. Insbesondere für die Industrienationen setzt der Tag immer früher ein. Einen Vergleich zwischen den Ländern gibt es hier. Ein Überdenken unseres Konsumverhaltens und das neu Ausrichten unserer Werte sind nötig, um einen wirklichen Wandel herbeizuführen.
Jeder kann natürlich mit eigenen Maßnahmen dazu beitragen, dass unsere Ressourcen geschont werden:
- Bewussterer Konsum
- Verringerung des Fleischkonsums
- Wassersparende Maßnahmen im Haushalt einführen
- Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel
- Verzicht auf unnötige Flugreisen
- Umstieg auf erneuerbare Energien, z.B. mit dem eigenen Stromvertrag
- u.v.m.
Das eigene Verhalten auf die Schonung von Ressourcen auszurichten und diese Werte auch anderen, insbesondere Kindern vorzuleben, ist ein wichtiger Schritt zum gesellschaftlichen Wandel. Gleichzeitig müssen aber mehr und stärker auch Forderungen an die Gesellschaft und die Politik gestellt werden. Es muss ein Bewusstsein für die Probleme entstehen und aktiv an Lösungen gearbeitet werden.
Verringerung des CO2 Ausstoßes als größter Hebel
Nach Angaben der Webseite overshootday.org macht der CO2 Fußabdruck der Menschheit den größten Teil der Schulden auf dem Umweltkonto aus. Über 50% des ökologischen Fußabdruckes sind dem CO2 Ausstoß zuzuordnen. Wird dies reduziert und Klimaneutralität in allen Bereichen erreicht, könnte der Erdüberlastungstag bis zu 93 Tage verschoben werden. Eine Reduktion des CO2-Ausstoßes wirkt also nicht nur dem Klimawandel entgegen, sondern sorgt auch dafür, dass unser aktuell stark belastetes Ökosystem wieder in den Ausgleich geht.
(Quelle: https://www.overshootday.org/solutions/energy/)
Nutzung moderner Technik um Gebäude effizenter zu machen
Einen großen Anteil am CO2 Ausstoß haben die Gebäude, die wir bauen und in denen wir leben und arbeiten. Eine Modernisierung der Gebäude mit den bereits vorhandenen Technologien (Erneuerbare Energien, Dämmung, Gebäudeautomation, Energiemanagement, etc.) könnte das Datum des Earth Overshot Days bis zu 22 Tage und der CO2-Ausstoß zwischen 30% und 40% reduzieren. Dies alles gelänge ohne Verzicht – im Gegenteil. In vielen Fällen würde eine Modernisierung der Gebäude für die Bewohner:innen zu Komfortgewinn und Kostenersparnis führen. (Quelle: https://www.overshootday.org/energy-retrofit/)
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